Jüdisches Leben in Berlin

Juden in Berlin

Jüdisches Leben in Berlin

Die Historie der Berliner Juden beginnt kurz nach der Gründung der Stadt. Vor der Moderne wurden Juden mehrmals aus Berlin vertrieben und umgesiedelt. Seit 1671 lebt die jüdische Bevölkerung ständig in Berlin, und wuchs bis in das frühe 20. Jahrhundert auf 173.000 Menschen an. In dieser Zeit spielte die jüdische Bevölkerung in Berlin eine wichtige und prägende Rolle. Während der Nazizeit wurden 55.000 Juden aus Berlin Opfer des Holocaust – die meisten flohen oder wurden vertrieben.

Nur 9.000 Juden überlebten im Untergrund oder waren mit einem nichtjüdischen Ehepartner verheiratet. Die Zahl der Juden in Berlin hat seit 1990 erneut zugenommen, insbesondere aufgrund des Zustroms von Juden aus den Nachfolgestaaten der Sowjetunion. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts lebten mehr als 12.000 Juden in der Stadt. Die jüdische Gemeinde in Berlin ist die größte Gemeinde in Deutschland. Schätzungen zufolge leben zwischen 10.000 und 15.000 meist säkulare Juden in Berlin.

 

Jüdische Gemeinde in Berlin

Die jüdische Gemeinde Berlins ist als Einheitsgemeinschaft organisiert, in der es sechs orthodoxe und liberale Gemeindesynagogen gibt. Sei dem Jahr 2006 gibt es in Berlin eine Synagoge des sephardisch-judischen Glaubens. Drei Rabbiner aus der jüdischen Kommune in Berlins und mehrere andere Rabbiner arbeiten in Berlin. Die jüdische Gemeinde Berlins ist mit mehr als 10.000 Mitgliedern die größte jüdische Gemeinde in Deutschland.

Sie bietet seinen Mitgliedern eine breite jüdische Objekte der Infrastruktur, darunter zwei Ritual-Tauchbecken, neun Synagogen, mehrere Schulen, eine Erwachsenenbildungseinrichtung, ein Pflegeheim, ein Altenheim und einen ambulanten Pflegedienst.

Darüber hinaus gibt es eine kleine orthodoxe Gemeinde, Adas Israel, mit 1.000 Mitgliedern und mehreren Tausend Juden, die keiner Gemeinde angehören. Derzeit leben etwa 15.000 Israelis in Berlin, von denen 6.152 in Israel geboren wurden.

Die jüdische Gemeinde betrachtet die soziale Unterstützung bedürftiger Mitglieder als eine ihrer wichtigsten Aufgaben, insbesondere die Integration von Einwanderern aus den GUS-Ländern, die bis 2010 mehr als drei Viertel der Mitglieder umfassten. Für die jüdische Erziehung können Kinder und Jugendliche den jüdischen Kindergarten, die Heinz Galinsky-Grundschule und die jüdische Moses Mendelssohn-Schule nutzen. Es gibt auch ein Jugendzentrum und viele andere Veranstaltungen für jüdische Jugendliche.

Erinnerung und Gedenken an die bis zu sechs Millionen jüdischen Opfer des Holocaust.
Das Stelenfeld und die Ausstellung zusammen tragen Erinnerung und Gedenken an die bis zu sechs Millionen jüdischen Opfer des Holocaust. Denn nur wenig zeugt heute noch von der Existenz der Ermordeten.

Jüdisches Leben in Berlin

Die Berliner Juden wurden erstmals 1295 in einem Handwerksbrief von Wollwebern erwähnt. Die Berliner Juden wurden im Mittelalter mehrmals verfolgt oder aus der Hauptstadt vertrieben. Die aktuelle jüdische Kommune stammt aus dem Jahr 1671, als nach Berlin einige jüdische Familien kamen. Sie wurden von Leopold I. aus Wien vertrieben. Nach dem Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) fiel das Land, und der Große Kurfürst (Friedrich Wilhelm aus Preußen) führte verschiedene Gruppen in das Land ein, um zur Wiederherstellung des Landes beizutragen.

Vor der Machtübernahme der Nationalsozialisten hatte die jüdische Gemeinde in Berlin ca. 170.000 Mitglieder (1/3 der Juden des Deutschen Reiches). Nach Angaben des AJC (American Jewish Committee) ist Berlin derzeit die am schnellsten wachsende jüdische Gemeinde der Welt. Dies ist auf die Einwanderung russischer Juden in den letzten Jahren zurückzuführen. Aufgrund der Internationalität, der jüdischen Vielfalt, den koscheren Orte, die es in anderen deutschen Städten nicht gibt, zieht Berlin viele Juden an. Berlin ist ein Ort, mit einem reichen jüdischen Leben und jüdischer Tradition.

 

Wo Juden in Berlin beten

In Charlottenburg gibt es viele Synagogen – in einem Umkreis von weniger als zwei Kilometern sind drei Gotteshäuser. Das wichtigste Gotteshaus befindet sich in der Nähe der zentralen orthodoxen Synagoge. Charlottenburg ist das Zentrum des jüdischen Lebens in Westberlin.

Stolpersteine und Schilder an Häusern machen deutlich, dass viele Juden vor dem Zweiten Weltkrieg in Charlottenburg lebten – zum Beispiel die Schriftstellerin Mascha Kaleko. Obwohl einige Leute die Zeichen nicht bemerken, sind solche Hinweise im Stadtraum wichtig: Sie zeigen, dass wir dort sind, wo das jüdische Leben aufhören sollte.

Die jüdische Gemeinde in Berlin war und ist die einzige Gemeinde. Dies ist auf das Dekret des Staates im 19. Jahrhundert zurückzuführen, das nur eine jüdische Gemeinde in einer Stadt erlaubte. Bis 1933 gab es unter der Schirmherrschaft der Einheitsgemeinschaft 16 Gemeindesynagogen; 7 hatten den „alten Ritus“ (orthodox) und 9 hatten den „neuen Ritus“. Viele Synagogenverbände hatten ihre eigenen Synagogenräume, und im Scheunenviertel, einem armen Viertel, gab es einen Stiblech ostjüdischer Einwanderer. Insgesamt gab es mehr als 90 Orte, an denen gebetet wurde, und bei wichtigen Feiertagen war es notwendig, zusätzliche Räume zu mieten, damit genügend Platz vorhanden war.

Nach dem Holocaust wurde wieder das einheitliche Gemeinschaftsmodell verwendet. Die jüdische Gemeinde hat heute etwas mehr als 15.000 Mitglieder, aber in Berlin gibt es viele Juden, die nicht zur Gemeinde gehören. Heute finden regelmäßig Gottesdienste in 7 Synagogen und in Adas Israel statt.

 

Wiedervereinigung und das Wachstum der Gemeinde von 1990-2015

Nach der Wiedervereinigung Deutschlands im Jahr 1990 fusionierten zwei jüdische Gemeinden (Ost- und Westberlin). Im Jahr 2006 fand der Umzug vom ehemaligen Gemeindehauptquartier, dem jüdischen Gemeindezentrum im Westen der Stadt, an seinem ursprünglichen Standort in der Oranienburger Straße in Berlin-Mitte statt. Dort wird der Heinz-Galinsky-Preis zur Förderung des deutsch-jüdischen Verständnisses seit 1989 jährlich vergeben.

Nach Angaben des American Jewish Committee war Berlin von 1990 bis 2010 die am schnellsten wachsende jüdische Gemeinde der Welt. Dies war auf die Einwanderung russischer Juden und dann israelischer Bürger zurückzuführen. Mittlerweile sind mehr als 80 Prozent der Gemeinde eingewanderte Juden aus der Sowjetunion oder ihren Nachfolgern. Das Gemeindeblatt Hebräisch Berlin ist zweisprachig in Deutsch und Russisch. Der Zentralrat der Juden in Deutschland hat seit 1999 seinen Sitz in Berlin. Dieser umfasst 23 Regionalverbände mit 108 Gemeinden und rund 100.500 Mitgliedern (Stand 2015).

Die 14. Maccabi European Games fanden vom 27. Juli bis 5. August 2015 in Berlin statt. Im Dezember 2016 wurde die Jewish Student Union of Germany (JSUD) als landesweite politische Vertretung jüdischer Studenten und junger jüdischer Erwachsener in Deutschland gegründet und hat seitdem ihren Sitz in Berlin.